Handel, Policy Brief

FIW-Policy Brief zu Handelspolitischen Schutzmaßnahmen veröffentlicht

Im soeben veröffentlichten FIW-Policy Brief Nr. 50 untersucht die Autorin Julia Grübler (wiiw) handelspolitische Instrumente, die Schäden für die heimische Wirtschaft durch stark steigende Importe – insbesondere jene, die unlauteren Handelspraktiken zuzuschreiben sind – verhindern sollen.

Abstract:

Das oberste Ziel der Welthandelsorganisation ist eine globale Handelsliberalisierung zum Wohl aller Länder. Da der Abbau von Handelsbarrieren jedoch auch in nicht intendierten wirtschaftlichen Effekten resultieren kann, wurden bereits in den 1960er-Jahren Instrumente entwickelt, um Schäden für die heimische Wirtschaft durch stark steigende Importe – insbesondere jene, die unlauteren Handelspraktiken zuzuschreiben sind – entgegenzuwirken. Antidumping-, Antisubventions- und Schutzmaßnahmen werden jedoch nicht nur multilateral im Rahmen der Welthandelsorganisation geregelt. Über 80% der seit 1996 in Kraft getretenen präferenziellen Handelsabkommen enthalten entsprechende Bestimmungen; in EU-Abkommen sind sie noch häufiger verankert als in anderen, allerdings mit wesentlich stärkerem Bezug auf die Welthandelsorganisation und die Erarbeitung einvernehmlicher Lösungen. Die empirische Wirtschaftsforschungsliteratur zeigt allerdings auch auf, dass die stark steigende Nutzung der Instrumente nicht zwingend ein Zeichen vermehrt unfairer Handelspraktiken ist, sondern vielmehr auf protektionistischen Missbrauch der Schutzmaßnahmen hindeutet. Die schweren wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie, die durch die Krise beschleunigte Digitalisierung und die geographisch asymmetrische Erholung von der Gesundheits- und Wirtschaftskrise befeuern die Nutzung bestehender und Entwicklung neuer handelspolitischer Schutzinstrumente. Neben der Beleuchtung von bereits seit längerem etablierten Antidumping-, Antisubventions- und Schutzmaßnahmen streift der Policy Brief auch neuere oder wiederbelebte Instrumente, die ebenfalls dem Schutz der Wirtschaft vor schädigenden Handelspraktiken anderer Länder dienen sollen, aber die Diskussionen rund um steigenden Protektionismus und die Rolle der Welthandelsorganisation weiter intensivieren.

Julia Grübler (Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw)
Handelspolitische Schutzmaßnahmen: Balanceakt auf einem schmalen Grat zwischen Schutz und Protektionismus
FIW-Policy Brief Nr. 50
Mai 2021

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